Herzklopfen und Reiterglueck by Christiane Gohl

Herzklopfen und Reiterglueck by Christiane Gohl

Autor:Christiane Gohl [Gohl, Christiane]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2011-11-07T23:00:00+00:00


Tatsächlich sagten wir dann gar nichts. Thorstens Handy war nämlich nicht aufgeladen. Und mein Handy hatte ich im Stall liegen lassen. Dümmer konnte es wirklich nicht kommen.

Bald erreichten wir die Autobahn, und Joker tänzelte nervös, als er die Lichter der vielen Autos sah, die nur durch einen Zaun von uns getrennt vorbeischossen. Immerhin gab es eine Art Wirtschaftsweg entlang der Straße, dem wir folgen konnten.

»Nach rechts oder nach links?«, fragte ich Thorsten.

Der zuckte die Schultern.

Ich traf einen Entschluss. »Ich mache jetzt in Intuitives Reiten und überlasse Joker die Entscheidung«, verkündete ich. »Black Beauty hat schließlich auch nach Hause gefunden …«

»Mit Unterstützung eines Filmregisseurs«, bemerkte Thorsten.

»Wenn du keine bessere Idee hast, hältst du jetzt bitte einfach die Klappe!«

Ich ließ Joker mit großer Geste und ausdrücklich die Zügel frei. Er bog nach rechts ab.

Während die Dämmerung sich immer schneller über den Wald und die Straße legte, folgten wir schweigend dem Weg entlang der Autobahn. Thorsten schien etwas beleidigt. Ich hatte ja auch nicht gerade Meilensteine der Diplomatie gesetzt. Was nach dem schüchternen Augenaufschlag von Miss Westernchampion wahrscheinlich besonders abschreckend wirkte.

Aber immerhin behielt ich recht. Joker fand die Autobahnunterführung. Natürlich konnte das Zufall sein, aber ich atmete doch auf. Am liebsten wäre ich zum Stall galoppiert, aber ohne Sattel traute ich mich das nicht, und auch den Versuch, wenigstens zu traben, gaben wir gleich wieder auf. Weder Thorsten noch ich konnten den Trab der Warmblüter ohne Sattel aussitzen. Wir rutschten nur hilflos auf Manos und Jokers Rücken herum und Thorsten brauchte obendrein ein paar Minuten, um Mano wieder zum Schritt durchzuparieren. Ich war zu gar nichts fähig, außer zum Anklammern an Jokers Mähne. Als auch der wieder langsamer wurde, atmete ich auf.

Es war fast völlig dunkel, als wir glücklich den letzten Feldweg vor den Straßen vor Hills Hof erreichten.

»Lass uns hier absteigen«, meinte Thorsten. »Wer weiß, was uns da vorne erwartet.«

Auf der Straße waren Lichter von Autos zu erkennen, aber ich hatte es zu eilig, um jetzt vorsichtig zu sein.

»Aber zu Fuß sind wir noch langsamer«, gab ich zu bedenken. »Lass uns lieber so weit reiten wie möglich.«

Diese Entscheidung war falsch. An der Einmündung des Feldwegs in die Straße warteten nämlich bereits zwei Autos – von meiner Mom und von Thorstens Vater.

Beiden stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als sie uns in Empfang nahmen – wobei es natürlich zu spät war, von den Pferden zu rutschen und die Kappen abzunehmen und im Rucksack verschwinden zu lassen. Meine Mom sah allerdings fuchsteufelswild aus, während Thorstens Vater gleich wieder lachte.

»Menschenskinder, was habt ihr euch bloß dabei gedacht! Ist ja nett, so im Mondschein zu reiten, aber da sagt man doch vorher Bescheid!«, donnerte er. »Diese Hills haben einen Aufstand gemacht, als ob ihr am Amazonas verschollen wärt. Wenn’s nach denen gegangen wäre, hätten wir schon längst die Polizei alarmiert. Gott sei Dank hat Lily euch ja wenigstens getroffen …«

Natürlich verrate ich euch nicht! Warum sollte ich? – Glückwunsch, Lily, der Grund hatte sich schnell gefunden!

Meine Mom sagte gar nichts, aber ihr Blick verhieß nichts Gutes. Ich würde meine Abreibung später bekommen.



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